Männergesprächskreis

Männerarbeit im Kreuzbund

Vorab eine ganz wichtige Klarstellung:

Männerarbeit im Kreuzbund ist keineswegs als Gegenpol oder als Konteremanzipation zur Frauenarbeit gedacht, vielmehr ist sie eine logische Folge und Ergänzung daraus.

Unsere Rolle als Mann ist, gesellschaftlich gesehen, verbunden mit Macht, Kontrolle, Stärke, Dominanz, Erfolg, Härte, Ehrgeiz und Besitz.

Innerhalb dieses Geflechtes werden Männer nach und nach auch zu Opfern, sie ruinieren ihre sozialen Beziehungen und werden dadurch teilweise zum Problem.

Durch den Umbau unserer Gesellschaft, Emanzipation, Frauenarbeit, kürzere Arbeitszeiten, ein mehr an Freizeit und gestiegenen Wohlstand, sind die Männer schon in eine Sinnkrise geraten.

Während der Mann in früheren Zeiten seine Identität überwiegend aus seiner Arbeit und seiner Leistung beziehen konnte und die Frau für das Funktionieren des familiären Umfeldes zuständig war, sind Männer heute gezwungen ihre Anerkennung anderweitig zu finden.

In unserer veränderten Gesellschaft sind die althergebrachten Werte nicht mehr so bedeutungsvoll. Es ist heute nicht mehr denkbar, das Väter in der Erziehung nur die Rolle des Abstrafenden spielen. Wir müssen lernen dass die Erziehung von Kindern partnerschaftlich gestaltet werden muss.

Die Zeiten, in der unsere Familie für uns der Ort der Entspannung von der Arbeit, der Platz der Regeneration vom Stress war, wo die Pantoffel bereitstanden, wenn wir heimkamen, hat sich gehörig verändert. Unsere Angehörigen erwarten einen Partner, der bereit ist alle Dinge des täglichen Lebens mitzutun. Einkaufen, kochen, aufräumen, reinigen der Wohnung und mitplanen von Aktivitäten müssen heute zur Selbstverständlichkeit werden. Ein Grossteil tun wir ja auch, aber wir vermissen die Anerkennung dafür.

Ja, mit der Selbstverständlichkeit ist das so eine Sache. Wir können ganz toll mit Putzeimer und Fenstertuch umgehen, wenn es darum geht, unser Auto auf Hochglanz zu bringen, wir sind stolz wenn der Wagen aussieht wie neu.

Doch wie scheu schauen wir uns um , das uns ja keiner beobachtet, wenn wir Fenster putzen? Wie verlegen werden wir wenn uns einer zusieht beim Treppenputzen?

Wie schnell erklären wir Kochen zu unserem Hobby, wenn Freunde kommen? Was erzählen wir der Tante, die zufällig vorbeikommt und wir sind beim Bügeln? Hoffentlich versteht die das nicht falsch! Meine Männlichkeit ist dann doch in Frage gestellt!

Welche Gefühle beschleichen uns, wenn unsere Partnerin mit der Bohrmaschine zu Gange ist?

Was geht in uns vor wenn sie eigenständig Bilderrahmen aufhängt?

Wenn sie sich über neue Autoreifen (welche gerade fällig sind) informiert?

Wie erschrocken reagieren wir, wenn eine Automechanikerin die Inspektion an unserem geliebten Gefährt vornimmt? (ob das Auto dann noch funktioniert?).

Empfinden wir es nicht als schlimm, das Autoversicherungen für Frauen Sonderrabatte anbieten, weil die angeblich sicherer fahren können? (aber wir finden mit Sicherheit eine plausible Erklärung). u.s.w. ........

Ein noch sensibleres Thema sind unsere Gefühle, welche ja nur im Bezug auf Männlichkeit ausgebildet sind. Mut, Stärke, Leistung sind unsere Markenzeichen.

Schwäche, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Ängste, Sehnsucht nach Geborgenheit sind Dinge mit denen Männer nicht viel anfangen können.

Männer glauben, dass persönliches Glück abhängig ist von Arbeit, Erfolg und Leistung.

Kontroll-, Macht- und Wettbewerbszwänge wurden uns schon als Jungen anerzogen und sind Gradmesser für uns geworden. Wer nicht siegt, ist kein Mann, Indianer kennen keinen Schmerz, eine Memme wer da weint. u.s.w. .....

Sogar unsere Sexualität ist geprägt von Leistung und Dominanz, statt von Zärtlichkeit und Hingabe.

Doch wir können das Ändern.

Der Kreuzbund bietet mit seiner Männerarbeit ein ideales Feld in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten und gleichermaßen Betroffenen, alle persönlichen Probleme anzusprechen, dazustellen und zu üben, damit aus uns Männern zufriedene Zeitgenossen, erträgliche Partner, ernstzunehmende Väter und liebenswerte Mitmenschen werden.

In unserer Diözese gibt es Männergesprächskreise, wir veranstalten regelmäßig Männerseminare und einmal im Jahr treffen wir uns zu einem Diözesan-Männertag abwechselnd in den sechs Regionen unserer Diözese.

Wir , das sind Männer aus allen gesellschaftlichen Schichten, wie z.B. Bäcker , Schlosser , Kaufleute , Techniker , Rentner , Zimmerleute , Eisenbahner ,Beamte, Abhängige , Angehörige , Beziehungsgeschädigte , usw. usw.

Was wir dort suchen ?

Nun wir suchen einen vertrauten Kreis , in dem wir uns ohne Befangenheit offenbaren können , Verständnis für unsere kleinen und großen Probleme , aber auch Teilnahme an unseren positiven Erlebnissen finden.

Unser /Umgang miteinander bedarf keiner Hierarchie, keiner Struktur und keiner Rollenverteilung. Jeder ist sein eigener Regisseur, bringt sich so weit ein wie er will und kann. Seine Erfahrungen und sein Wissen sind sein Einsatz. Daraus resultiert ein sehr intimes Verhältnis und ein großes Vertrauen zueinander. Hier haben wir die Möglichkeit fast alle Bereiche des täglichen Lebens durchzusprechen, mit der Gewissheit der aufrichtigen Rückmeldung. Dies versetzt uns in die Lage, freier und ungezwungener im täglichen Leben aufzutreten.

Festzustellen bleibt bei uns allen, dass wir einen Schritt weg vom Reagieren hin zum Agieren gemacht haben. Wir haben gelernt, uns ohne Scheu mehr einzubringen, uns Ziele vorzugeben und auftretende Probleme zu akzeptieren und zu bewältigen. Unser Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stellt jetzt für uns ein Fundament dar, welches uns überall akzeptabel auftreten lässt.

Für uns alle ist der Männergesprächskreis zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden, der trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik genügend Raum für Entspannung bietet.

Wir erleben zusammen fantastische Seminare, spannende Männertage und besinnliche Meditationen.

Die Resonanz aus unserem Umfeld (Partnerschaft, Berufsleben, Freundeskreis) sind ein Beweis für die Richtigkeit unseres Weges, der hoffentlich noch lange Zeit für uns offen ist.

Wir haben gelernt - und arbeiten noch daran - in allen Lebenslagen unseren "Mann" (weder Macho noch Softi) zu stehen.

Im übrigen: Der Männergesprächskreis steht jedem offen, der Interesse hat, sich weiter zu entwickeln.

Info bei Rüdiger Hackbarth unter Tel. 06785/809890